Lebensbilder sind geschichtliche Stimmungsbilder, die darstellen, wie Menschen früher gelebt haben.
Meine wissenschaftlichen Zeichnungen entstehen in Zusammenarbeit mit Archäolog*innen und beinhalten Landschafts- und Siedlungsentwicklungen, Personen-Szenen und Porträts von einzelnen Personen von der Steinzeit (ca. 15’000 v.Chr.) über die Eisenzeit (800 v.Chr.) bis heute.
Die Fachleute geben mir Informationen zu den Inhalten, die im Bild enthalten sein müssen. Gestalterische Anliegen wie; die Wahl der Mal- und Zeichnungstechnik, die Perspektivenwahl, das arrangieren der Bildkomposition, die Darstellung von Landschaft stimmig und lebendig zu gestalten und die Menschen in Szene zu setzen, sind meine Beiträge für ein gelungenes Lebensbild.

Wissenschaftliche Illustration von archäologischen Ausgrabungen ist eine anspruchsvolle Arbeit, die viel Vorstellungsvermögen verlangt. Was von Archäologen ans Tageslicht befördert wird, ist fragmentarisch. Scherben, Knochen, Steinfragmente. Wie hingen diese Teile einst zusammen? Wie genau sind Beigaben in ein Grab gelegt worden? Wie genau sah ein Gebäude aus?
Die Zusammenhänge entstehen oft erst durch die Arbeit einer Illustratorin. Sie zieht die Linien von isoliert aufgefundenen Fragmenten zu anderen Funden und entwirft so ein Bild des vergangenen Lebens. Für die Wissenschaft sind solche Illustrationen und Visualisierungen Denkmodelle. Wissenschaft und Illustration verbinden immer Fakten und Imagination. Und genau hier fliessen wissenschaftliche und künstlerische Arbeit ineinander über.

Christina Peege (Kunsthistorikerin und Archäologin), Dezember 2015