Zwischen 16‘000 und 12‘000 v. Chr. diente das Kesslerloch bei Thayngen/SH immer wieder herumziehenden Jägergruppen als Treffpunkt und Lagerplatz. Hier bereitete man im Frühling die gemeinsame Jagd auf die vorbeiziehenden Rentierherden vor, verwertete die Beute und feierte den Jagderfolg mit Musik und Tanz. Die wichtigsten Tätigkeiten spielten sich um die Feuerstellen ab. Dabei landeten Abfallstücke, Tierknochen, angefangene und fertige Werkzeuge aus Silex (Feuerstein) und Geweih sowie Schmuckteile und Kleinkunstobjekte im Boden.

Wenn man heute vor dem Kesslerloch steht, ist der Fels mit Bäumen und Sträuchern bedeckt und vom gesamten Felszug sieht man nicht viel. Durch seine Lage zwischen der Zuglinie und einer Recycling-Firma ist er kaum zu erfassen.
Der Rekonstruktionsversuch macht den ganzen Felszug, mit dem grossen und dem kleinen Höhleneingang rechts im Hintergrund, sichtbar. Die Archäolog*innen können sich vorstellen, dass ein kiesiges, schottriges Bodengefälle vom Siedlungsplatz bis zu einem Rinnsal führte, das sich bis zur Fulach hin durch Steppengras schlängelte.
Die Pflanzenwelt, die den damaligen tiefen Temperaturen Stand hielt, beschränkte sich vor allem auf Dryas (Silberwurz), Zwergbirken und Zwergföhren in den Ebenen. Steinböcke und Gämsen, Wildpferde, Schneehühner und Schneehasen lebten bestimmt auch in der Nähe des Siedlungsplatzes. Die Tiere versteckten sich vor den Menschen, auf dem Bild werden sie hinter Büschen, am Felsen oder nur klein in der Weite sichtbar. Meine Darstellung wird somit auch zu einem Suchbild.

Ein Lebensbild mit Landschafts- und Szenendarstellungen von Monika Krucker gezeichnet für die
Informations-Tafel vor Ort im Gelände von Thayngen-Kesslerloch
Diese Tafel gehört zum Steinzeitpfad und ist eine von 23 Informationstafeln im Gelände der Gemeinde Thayngen/SH
Auftraggeber:
Kantonsarchäologie Schaffhausen 2019

Ausstellungstext/Infotafel: Kesslerloch (PDF)